Da deine Gitarre sechs Saiten hat, auf denen du spielst, ist es nahe liegend diese innerhalb einer Notenschrift für Gitarre zu verwenden. Die Linien die du siehst, sind also keine Notenlinien, sondern stellen die Saiten dar.
Die Buchstaben vor den Linien sagen dir, wie die Saiten gestimmt sind. Hier siehst du die gängigste Saitenstimmung E - A - D - G - H - E.
Auf den Linien wird nun die Zahl des Bundes eingetragen, in dem du die Saite auf das Griffbrett drücken musst. Steht da eine 5, dann heißt das also: im fünften Bund drücken. Wenn du eine Saite spielst, ohne sie auf das Griffbrett zu drücken, wird dies als "Leersaite" bezeichnet. In der Tabulatur ist dann eine "0" eingetragen.
Nur anhand von den Zahlen lässt sich aber nicht darstellen, wie lange ein Ton sein soll (wie lange die Saiten klingen sollen).
Deshalb werden über die Zahlen oft noch die Noten eingezeichnet. Oder die Zahlen werden ähnlich wie Noten mit Stiel und Fähnchen oder Balken versehen. So wird deutlich, wie lange eine Saite klingen soll bzw. wann der nächste Ton angeschlagen wird. Ebenfalls lassen sich Taktstriche und Wiederholungszeichen einfügen.
Wenn die Zahlen direkt übereinander stehen, dann musst du sie gleichzeitig spielen, z.B. bei Akkorden.
Ein weiterer Vorteil der Tabulatur ist, dass sich auch spezielle Spieltechniken darstellen lassen. Die Darstellungsformen sind auch hier unterschiedlich. Hier die gebräuchlichsten Schreibweisen der verschiedenen Techniken:
Bending Up
Du ziehst die Saite mit dem Finger, mit dem sie drückst auf dem Griffbrett nach oben oder nach unten und erhältst so einen höheren Ton.
Die Zahl in Klammern ist der Bund in dem die Saite greifst. Die zweite Zahl steht für die Tonhöhe, die gespielt werden soll. Die beiden Zahlen werden mit einem Bogen verbunden über der BU steht. Im Beispiel greifst du also im 7. Bund und verschiebst die Saite so, dass sie einen Halbton höher klingt.
Anmerkung: beim Bending werden drei tiefen Saiten nach unten gezogen, die G-, die H- und die hohe E-Saite werden nach oben gezogen.
Slide
Du "rutschst" mit deinem Finger von einem Bund zum anderen.
Ähnlich wie beim Bending steht die Zahl in der Klammer für den Bund, in dem du die Saite anschlägst. Die zweite Zahl steht für den Bund in den du mit dem Finger rutschst. Über dem Bogen zwischen diesen Zahlen steht ein SL für "Slide". Wichtig: die Saite weiterhin gut drücken, so dass der Ton weiter klingt.
Hammer On
Du spielst eine Saite erst an und "hämmerst" dann den Finger in einem bestimmten Bund auf die Saite ohne sie noch einmal zu zupfen oder anzuschlagen.
Im Beispiel greifst du die Saiten im 2. Bund und zupfst sie mit der rechten Hand an. Das Kürzel HO steht für "Hammer On" und sagt dir, dass du beim Ton im 3. Bund die Saite nicht erneut mit der rechten Hand spielst, sondern nur durch die "Hammer On"-Technik zum Klingen bringst.
Pull Off
Ähnlich wie beim Hammer On erzeugst du einen Ton auf einer Saite, ohne diese mit der rechten Hand anzuschlagen.
Einfaches Beispiel: drücke mit deinem Mittelfinger die tiefe E-Saite im dritten Bund - du spielst ein fis. Dann spielst ein, nimmst also den Finger also von der Saite. Statt die Leersaite aber mit der rechten Hand anzuschlagen und den Mittelfinger lautlos vom dritten Bund zu nehmen, ziehst du mit ihm an der Saite. So entsteht der Pull-Off-Sound.
Dargestellt wird diese Spieltechnik mit einem PO über dem Bogen, zwischen den beiden Noten.